10 Wahrheiten über OKRs, die du vor dem Start kennen solltest
OKRs (Objectives and Key Results) gelten als eines der wirksamsten Frameworks zur Zielsetzung in Unternehmen. Sie versprechen mehr Fokus, bessere Ausrichtung und transparentes Arbeiten im Team. Doch so vielversprechend OKRs auch klingen – die Einführung ist kein Selbstläufer. Viele Teams erleben anfangs Frust, Unsicherheit und Rückschläge.
In diesem Artikel teile ich 10 ehrliche Learnings aus meiner Arbeit als OKR-Beraterin, die dir helfen können, mit realistischen Erwartungen zu starten und typische Fehler zu vermeiden.
1. Nicht alle sind von der Idee so begeistert wie du
Wenn du dich für OKRs interessierst, bist du vielleicht voller Energie und Überzeugung. Doch nicht alle im Team werden sofort mitziehen. Gerade zu Beginn begegnen viele der Methode mit Skepsis oder Widerstand. Das ist ganz normal. Denn OKRs bedeuten Veränderung – und die sorgt für Unsicherheit und ist für viele zunächst unbequem. Nicht umsonst gibt es inzwischen “Change Management” als Berufsgruppe. Wichtig ist es, das ernst zu nehmen – nur so kannst du langfristig für Akzeptanz von OKRs sorgen und langfristig sogar Begeisterung!
Fühle dich nicht angegriffen, wenn deine Begeisterung nicht sofort geteilt wird. Sei darauf vorbereitet.
Hör zu und versuch zu verstehen, was genau bei den Leuten Unbehagen auslöst
Arbeite für jeden Einzelnen den Nutzen heraus: Wie wirst auch du davon profitieren?
2. Im ersten Zyklus landet ihr sehr wahrscheinlich weit entfernt von euren Zielen
Die ersten OKR-Zyklen verlaufen selten „perfekt“. Oft werden die Ziele zu ambitioniert gesetzt oder die Ressourcen unterschätzt. Das liegt nicht am Framework, sondern daran, dass man erst lernen muss, realistisch (aber ambitioniert) zu planen und gute Key Results zu formulieren. Der erste Zyklus ist ein Lernzyklus – nicht mehr, nicht weniger. Fast alle Teams sind im ersten Zyklus weit entfernt von der Erreichung ihrer Ziele.
3. Im zweiten Zyklus auch. Aber es wird besser.
Auch der zweite Zyklus ist oft holprig – aber du wirst merken: Es wird besser. Die Meetings laufen strukturierter ab, das Team beginnt, sich an den Rhythmus zu gewöhnen, und erste Fortschritte in der Priorisierung werden sichtbar. Erfolg mit OKRs ist ein Prozess – kein Quick Fix. An dieser Stelle ist es super wichtig, die Retro und Review Sessions am Ende eines Quartals durchzuziehen und wirklich ernst zu nehmen. Stellt euch ganz offen die Frage, was OKRs bei euch im Team verändert haben? Wo braucht es noch Optimierung oder Veränderung? Haltet die Maßnahmen fest, klärt die Verantwortlichkeiten – und los geht’s.
4. Das Framework zu verstehen ist nur der Anfang
Viele verstehen das OKR-Konzept schnell – schließlich ist die Methode simpel erklärt. Aber die eigentliche Herausforderung kommt danach: Die Einführung in deinem Team, die Leute mitzureißen, die Geduld und das Commitment, die Etablierung von Routinen, Tools und dem Dranbleiben. Aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Wenn das gelingt, wollen die meisten auf OKRs nicht mehr verzichten – oder im best case: Sie freuen sich schon auf die nächsten OKR Sessions!
“OKRs sind kein Wundermittel, sondern ein Werkzeug – und das muss erlernt werden.”
5. OKRs lösen deine Probleme nicht – sie machen sie sichtbar
Viele hoffen, dass OKRs chaotische Prozesse oder unklare Verantwortlichkeiten „automatisch“ lösen. Doch in Wirklichkeit halten sie dem Team einen Spiegel vor. Plötzlich wird sichtbar, wo es keine Priorisierung gibt, wo Silos bestehen, oder wie wenig man über den eigenen Impact weiß. Das ist unbequem – aber auch ein echter Hebel zur Verbesserung. Themen, die plötzlich sichtbar werden können:
Es gibt keine Unternehmensstrategie: Was machen wir hier eigentlich? Und warum? Was ist das übergeordnete Ziel?
Micromanaging: Die Führungskräfte können nicht loslassen und kontrollieren jeden Schritt zur Umsetzung der OKRs.
Silo-Denken: Teams sehen sich nicht als ein Zahnrad von vielen, sondern wollen ihr Ding durchziehen.
Key Results quantitativ zu formulieren ist schwierig, da es keine KPIs, kein Bewusstsein für Daten im Unternehmen gibt.
6. Ohne Fokus keine Zielerreichung – Kill your Darlings
OKRs zwingen dazu, klare Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet oft: Projekte oder Ideen loslassen, die zwar spannend, aber nicht strategisch relevant sind. Gerade in Startups oder Agenturen fällt das schwer – doch nur durch Fokus entsteht echte Wirkung. Auch wenn das auf persönlicher Ebene manchmal frustrierend sein kann, muss man hier das große Ganze im Blick haben. Außerdem bedeutet es nicht, dass die Projekte, auf die man wirklich Bock hat, niemals umgesetzt werden. Man kann sie jedes Quartal neu diskutieren. Wichtig ist aber, dass sie zur Unternehmensstrategie beitragen.
HÖR MAL REIN
Ich durfte im ‘Digital Commerce’ Podcast über die 5 größten OKR Fails sprechen – und wie man sie vermeiden kann. Hör mal rein!
7. OKRs in der Schublade bringen euch nichts
Ein Problem, dass ich häufig beobachten kann: Nach dem OKR-Planning wird das Set nicht mehr angeschaut. Dann ist die Enttäuschung am Ende groß. Nur wenn die Ziele sichtbar und regelmäßig besprochen werden – in Weeklys oder Check-ins – entfalten sie ihre Wirkung.
8. KI wird euch den anstrengenden Prozess nicht abnehmen
KI kann bei der Formulierung von Objectives oder Key Results helfen – keine Frage. Doch die wertvollsten Momente entstehen im Austausch: beim Aushandeln von Zielen, in Diskussionen über Fokus oder Verantwortung. Das lässt sich nicht automatisieren – und genau darin liegt der eigentliche Wert. Wer Zeit sparen möchte, spart hier an falscher Stelle.
9. Achtung vor dem „OKR High“ – weniger ist mehr
Ein interessanter Effekt, den ich in Planning Sessions oft beobachte: Es macht Spaß sich mit Zielen zu beschäftigen. Und während man einmal alle Optionen auf den Tisch legt um dann smart zu priorisieren, entsteht eine Art OKR High. Die Teams sind übermotiviert (im besten Sinne) aber nehmen sich zu viel vor. Dieses „OKR High“ ist verständlich – aber gefährlich. Mein Tipp: Plant realistisch, schaut am Ende nochmal kritisch drauf – und streicht vielleicht das ein oder andere Ziel wieder.
10. Durchhalten lohnt sich – irgendwann macht’s sogar Spaß
Wenn ihr dranbleibt, werdet ihr belohnt: mit klarerem Fokus, besserer Kommunikation und einem gestärkten Teamgefühl. Und irgendwann merkt ihr: Ihr wollt gar nicht mehr ohne OKRs arbeiten. Dann fängt der Spaß an. OKRs funktionieren nicht automatisch. Sie erfordern Klarheit, Mut zur Priorisierung und die Bereitschaft, immer wieder zu reflektieren. Aber wenn man sie ernst nimmt und durchhält, entsteht echter Mehrwert – fürs Team, fürs Unternehmen und für jede:n Einzelne:n.
ÜBER MICH
Ich bin Katrin Engel, selbstständige OKR- und Marketing-Beraterin mit Sitz in Berlin – aber deutschlandweit für euch im Einsatz. Nach über 12 Jahren in der Startup-Welt mit Fokus auf Marketing und eCommerce habe ich mich Ende 2023 selbstständig gemacht, um Unternehmen dabei zu helfen, mehr Klarheit, Fokus und Umsetzungskraft in ihre Arbeit zu bringen.
🚀 OKRs als Werkzeug für mehr Fokus
Mein Ziel sind starke Teams – mit klaren Zielen, messbaren Fortschritten und einem strukturierten Prozess. Ob durch einmalige Workshops oder eine langfristige Begleitung, ich unterstütze euch von der Einführung über erste Zyklen bis hin zur eigenständigen Nutzung – flexibel, praxisnah und an eure Bedürfnisse angepasst.
📈 Marketingstrategie und Projektmanagement
Mit meinem E-Commerce- und Marketing-Hintergrund habe ich Marken aufgebaut, Teams geführt und gelernt, wie man Strategie, Struktur und Umsetzung optimal verbindet. Ich unterstütze euch dabei, eine sinnvolle Marketingstrategie zu entwickeln oder komplexe Marketingprojekte umzusetzen.
Wenn du mit deinem Team fokussierter arbeiten und echte Ergebnisse erzielen willst, lass uns sprechen.